| 6.Die Sache mit der Leiche
Es wird wohl niemand wirklich verwundern , das in einer Klinik auch mal jemand die Flatter macht, auf welchem Wege auch immer . Sei es durch den Alarm gesicherten Notausgang oder aber einfach zu Fuß durch den Haupteingang, obwohl eine deutliche Markierung auf dem Rücken des Patienten ihm eine Station zu weißt. Als Beispiel wäre zu erwähnen "Ich gehöre auf Station ?,bitte bringt mich zurück ! " . Doch auch diese gehen gelegentlich verloren und werden früher oder später von aufmerksamen Mitbürgern oder den Grünlingen wieder auf den rechten Weg gebracht! Doch Erschreckender weise sind einige in den weiten der Welt verschollen ,oder für Star Trek Fan's , sie sind wie Odo im Eimer. Dann gibt es aber noch eine besondere Spezies ,wir nennen sie Leiche! Tut mir leid das ich dieses hier mit erwähnen muss aber diese gehören auch zu unserem Job und Leben. Dieser Art Spezies Bedarf besonderer Aufmerksamkeit,den sie müssen geraume Zeit nach ihrem Ableben noch einmal aufgesucht werden. Die genaue Zeitspanne ist für den Betroffenen sowieso egal! Doch es gibt Vorschriften . Wir sind ja ein Haus mit staatlich garantierter Qualität ! Die nun folgende Geschichte trug sich tatsächlich so zu, obwohl mir das keiner abnehmen wird. Der Ausgangspunkt liegt in der NA,wir lieferten besagte Leiche ! Es war eine von denen die uns nicht so nahe ging , denn sie war alt wie der Wald,mit 100 verschiedenen Diagnosen .Sie hatte es verdient uns zu verlassen! Auf diesem Weg entschuldige ich mich bei besagter Person höflichst , aber auch dieser Vorgang darf nicht unerwähnt bleiben. Es ging alles seinen gewohnten Lauf .Meine Kollegin und ich bereiteten besagte Leiche , doch halt es war gar nicht unsere Entschlafene,sie stammte aus dem Notarztwagen (NAW) .Dies ist wichtig zu erwähnen sonst wäre diese Story nie entstanden. Wenn Patienten im NAW versterben ist dies fast eine bürokratische Unmöglichkeit .So kam es das wir die nun doch noch lebende Leiche als Kunde in unserer NA aufnahmen .Doch wie aus diesen Schilderungen zu entnehmen, musste besagter Engel noch einmal kurz zu uns herunter um bürokratisch erfasst zu werden. Sie konnte uns zwar keine Auskunft zur Person mehr erteilen, doch Chipkarte sei Dank konnten wir sie wenigstens korrekt ansprechen. Wahrscheinlich kommt es so auch zu sogenannten Nahstod Erfahrungen .Den erst oben dann wieder unten das muss einen ja verrückt machen oder aber der Diag. F. näher bringen ! Fahren wir an dieser Stelle doch mit dem vorbereiten der Leiche fort.Obwohl bei diesem bürokratischem hin und her ich mir nicht mehr recht sicher bin wann ist eine Leiche eine Leiche? Woraus sich zwangsläufig die Frage ergab ,wen habe ich vor mir Patient oder Leiche ? Aus diesem Wirrwarr wird wohl auch besagte Kontrollzeit entstanden sein. Wahrscheinlich ging es vielen Vorgängernn von mir nicht anders .Die jetzt total verwirrte Leiche wurde nun endlich von uns zur Einlagerung "Fertig gemacht "(ist manchmal mein Eindruck , tut mir Leid) . Nun beschlossen meine Kollegin und ich ihr doch endlich ihre letzte Ruhe zu gönnen , ohne zu ahnen was ca. 2 h später als wir unsere Ruhe hatten (im Bett) passieren würde.Wir fuhren also mit den Füßen voran , dies ist ein Aberglaube damit sie nicht wieder auferstehen , in Richtung Prosectur .Man könnte es auf gut deutsch, aber was ist noch gut deutsch in dieser Zeit , auch schlicht Leichenhalle nennen. Nun ging ich strickt nach ISO... ,die Zahlen hatte ich ja vergessen , vor. Der Schlüssel für besagten Raum befand sich in der Zentrale unserer Klinik und war natürlich nur gegen Vorlage eines entsprechenden Aufklebers von besagter Leiche zu erhalten.Doch keiner kontrolliert ob besagter Aufkleber auch zur Leiche passt. Ich weis nicht warum es gerade jetzt auf diesen Gedanken komme , es ergeben sich doch ungeahnte Möglichkeiten .Aber denken sie dies selbst zu Ende! Ich bin im Besitz des Schlüssels zur Kammer des Grauens .Ich schloss auf,was sollte man sonnst mit einem Schlüssel machen .Nun betraten wir diesen uns immer wieder abschreckenden Raum , wo man sich nicht länger als notwendig aufhielt. Die Leiche wurdevon uns mittels Hubwagen ,welcher noch eine wichtige Rolle spielt , in eine Box (Tut mir Leid , heißt aber so) auf mittlerer Ebene verbracht ,dessen Höhe sich bei ca. 1,20 Meter befindet.Im inneren ist die Bare auf wunderschönen Edelstallrollen gelagert. Das weitere gruslige Geschehen kann ich nur vom hören sagen wiedergeben.Es stand die Zeit der besagten Kontrolle an ,und der diensttuende Internist begab sich zur Leichenhalle um das tatsächliche Ableben unserer Leiche zu Attestieren .Doch wie es nach Murphys Gesetz heißt"Wenn etwas schiefgehen kann , dann wird es auch schiefgehen".Besagter Internist , etwas in Eile , öffnete die Box und zog etwas derb an unserem sorgfältig zurechtgemachtem Leichnam .Man hätte doch besser vorherbesagten Hubwagen da runder gestellt !!Die Bare kam in Schwung und musste nach dem Newtonschen Gesetz irgendwann der Gravitation folgend lautstark zu Boden gehen. Wie dies geschah ist ihrer Fantasie überlassen. Nun lag oder besser saß unsere verehrte entschlafene mit angezogenen Knien und einer post mortem zugeführten Steißbein Fraktur vor unserm Doc . Was nun tun in dieser Misere .Mir kam nur zu Ohren das ein kräftiger Chirurg ihm aus der Patsche half. Über das wie ist mir bis jetzt keine Überlieferung bekannt geworden • Was soll ich als Schlusswort zu diesem Kapitel sagen. Wie wäre "Wenn du denkst du ruhst in ruh , halte dir die Ohren zu "oder "Bekommst du nie eins auf den Steiß ,warte bis du kalt wie Eis ". |
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